• Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute - AGÖF

    Stellungnahme der AGÖF zur Richtlinie VDI 6202-3 - Asbest

    VDI-Richtlinie 6202-3 - Schadstoffbelastete bauliche und technische Anlagen, Asbest – Erkundung und Bewertung

  • Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute - AGÖF

    Veröffentlicht: endgültige Version des AGÖF-Leitfadens

    Hausstaubuntersuchungen auf chemische Parameter" (SVOC, Schwermetalle, POM)

AGÖF - das Innenraumkompetenzzentrum

Vorläufige AGÖF-Orientierungswerte für mittel- und schwerflüchtige organische Verbindungen im Hausstaub 2007

(Stand Herbst 2007 mit einer Änderung zu Phthalsäure/-anhydrid in Tabelle 3 im Frühjahr 2022)

1. Einleitung

Im Jahre 2004 wurden die AGÖF-Orientierungswerte für Inhaltsstoffe von Raumluft und Hausstaub vorgestellt. Schwerpunkt der Richtwertaktualisierung der AGÖF der letzten Zeit war die Aktualisierung der Orientierungswerte für flüchtige organische Verbindun-gen (VOC). Ebenso wie die Aktualisierung der VOC-Werte ist aber auch eine regelmäßige Überarbeitung der Staubwerte notwendig, um diese an Veränderungen des Expositionsspektrum im Laufe der Jahre anzupassen (Hott 2004). Zudem erlaubt eine Aktualisierung die Berücksichtigung von Kritikpunkten, insbesondere bezüglich der Nachvollziehbarkeit der statistischen Ableitung sowie der Vergleichbarkeit der Aufarbeitungs- und Analyseverfahren. Aus zeitlichen Gründen konnte die vorgestellten Orientierungswerte noch nicht in den Gremien abgestimmt werden, so dass diese zunächst als Vorschlag der Verfasser erscheinen.

2. Gründe für Hausstaubuntersuchungen

Eine Vielzahl von Schadstoffen in Gebäuden entstammen dem mittel- bis schwerflüchtigen Bereich und kommen daher im Wesentlichen partikelgebunden im Innenraum vor. Beispiele hierfür sind die mehrkernigen PAK (polyaromatische Kohlenwasser-stoffe), Pyrethroide wie Permethrin oder TRIS-Phosphate wie Tris(2-chlorethyl)-phosphat (TCEP) oder Tris(2-butoxyethyl)phosphat (TBEP). Der Nachweis derartiger Stoffe im Innenraum über Raumluftmessungen erfordert jeweils spezialisierte Aufarbeitungen für einzelne Stoffgruppen. Ein negativer Befund aus der Analyse einer Raumluftprobe gibt noch keinen Ausschluss der betreffenden Substanz für den beprobten Raum. Die Untersuchung von Hausstaub ist ein einfaches Screeningverfahren, um Belastungen mit schwerer flüchtigen organischen Substanzen in Innenräumen detektieren zu können. Sie dient dem Überprüfen bzw. des Nachweises von Verdachtssubstanzen, der Feststellung von Auffälligkeiten und bietet wertvolle Aussagen im Bereich der Sanierungskontrolle. Darüber hinaus dient sie der Expositionsbeurteilung, weil in Räumen, die von Kleinkindern genutzt werden, die Staubaufnahme über den Hand zu Mund Kontakt eine wesentliche Rolle spielen kann. Letztendlich bietet sie die Möglichkeit eines Umweltmonitorings, um die Freisetzung neuer technischer Substanzen im Innenraum- und Wohnbereich zu verfolgen und neue potentielle Problemsubstanzen entdecken zu können (ARGUK 2005).

3. Probenahme und Partikelgröße

Die Probenahme von Hausstaub ist in der VDI-Vorschrift 4300, Blatt 8 beschrieben. Das Standardverfahren geht von einem Staub aus, der nach einer Grundreinigung der Wohnung über einen Zeitraum von sieben Tagen in der Wohnung anfällt und dann mittels handelsüblichem Staubsauger von der frei begehbaren Bodenfläche in einen neuen Staubsaugerbeutel gesaugt wird. Für die Aufarbeitung der Hausstaub-Proben trifft die VDI-Richtlinie keine Empfehlungen. In der Praxis werden unterschiedliche Verfahren angewendet:

  • Gesamtstaub bzw. Fraktion< 2 mm,
  • Feinstaubfraktion < 63 µm,
  • Zwischenlagenstaub (Staub zwischen den einzelnen Papierlagen eines Staub-saugerbeutels). Dieser entspricht zu über 90 % einem Feinstaub < 160µm (AnBUS 1998).

Generell gilt, dass die Konzentrationen der Staubinhaltsstoffe mit abnehmender Korngröße zunehmen. Die durchgeführten Auswertungen (s.u.) zeigen, dass der Gehalt im Feinstaub (< 63 µm) bis um das Fünf- bis Zehnfache über dem Gehalt im Gesamtstaub bzw. der 2 mm-Fraktion liegen. Die Homogenität des Staubes nimmt mit kleiner werdender Partikelgröße zu. Die publizierten Daten (Kersten 2003, Walker 1999, AnBUS 1998) ergeben, dass dadurch ein Probenmaterial gewonnen wird, dessen Inhaltsstoffe ein stabiles Verteilungsmuster zeigen. Bisher nicht publizierte Daten (AnBUS 2002) zeigen zudem, dass die Kontamination von Hausstaub mit SVOC bei Berücksichtigung des Feinstaubgehaltes ähnlich reproduzierbar erfassbar ist wie der VOC-Gehalt in der Raumluft und unabhängig ist von Zufälligkeiten wie aufgesaugte Brotkrumen oder von außen herein getragener Schmutz. Bei dreifachen Beprobungen innerhalb eines Monates waren Standardabweichungen von teilweise deutlich unter 30% zu realisieren.

Auch der Vergleich entsprechender Perzentil-Werte aus unterschiedlichen Studien belegt die gute Reproduzierbarkeit bei der Untersuchung des Mediums "Hausstaub" (zit. nach (ARGUK 2005):

 

Tabelle 1: Vergleich unterschiedlicher Studien zu Schadstoffgehalten im Hausstaub

Verbindung Nagorka / Ullrich (2003)1 Kersten / Reich (2003)2 Butte/ Hoffmann (2001)3 Walker / Butte (1999)4 AnBUS (1997)5 AGÖF (2004)6 AGÖF (2007)7
Chlorpyrifos   4,7 2,9 0,63 0,6 1 0,4
DDT   2,2 3,9 4,2 5,1 3 0,7
Lindan   0,3 0,67 0,83 1 0,5 0,3
Methoxychlor   6,5 11 27   5 0,85
PCP   2,6 8,3 8,0 13,3 1 1,5
Permethrin   110 43 37 25 5 6
Piperonylbutoxid   3,1 4,6 13 1,3 1 0,8
Propoxur   3,1 0,96 0,90 0,5 0,1 <0,2
Benzylbutyl-phthalat   230 320   270 150 150
Di-isobutylphthalat   78 130     200 300
Di-butyl-Phthalat   180 240   370 200 240
DEHP   1600 2600   2000 1000 2300
TCEP 7,5 6,2     7,6 5 3,4
TCPP 3,4 12       5 8,1
TBEP   40       50 73
Chlorparaffine C10/C13   180       50  
Chlorparaffine C14/C17   150       50  
  1. Nagorka / Ullrich (2003): Ein-Jahres-Sedimentstaub, n = 436 . 983, 95%-Perzentil
  2. Kersten / Reich (2003): Staubalter ohne Angaben, n = 62 . 65, Fraktion < 63 µm, 95%-Perzentil
  3. Butte /Hoffmann (2001): Vier-Wochen-Staub, n = 286, Fraktion < 63 µm, 95%-Perzentil
  4. Walker / Butte (1999):> 4 Wochen, n = 35 . 325, Fraktion < 63 µm, 95%-Perzentil (der Proben > BG)
  5. AnBUS e.V. (1997): 5 - 14-Tage-Staub, n = 272, Fraktion < 63 µm, 95%-Perzentil
  6. AGOF (2004): 7-Tage-Staub, n = 3500, 63 µm, 90%-Perzentil
  7. AGOF (2007) Vorschlag, n siehe unten, 63 µm, 90%-Perzentil

 

Entscheidend auf den Schadstoffgehalt des Hausstaubes wirkt sich die Schadstoffbelastung des Bodens bzw. dessen Untergrund aus. Durch primären Kontakt zu den Schadstoffen (z.B. einem PCB-haltigen Parkettlack) können sich diese im Hausstaub wesentlich stärker anreichern als bei der sekundären Anreicherung über die Raumluft beispielsweise aus dem Lindan-behandelten Ständerwerk eines Fertighauses oder einer Holzdecke. Dies ist bei der Bewertung unter Heranziehung der statistisch begründeten Orientierungswerte zu berücksichtigen, weil hier diese Unterschiede nicht getroffen werden.

4. Ableitungsgrundlagen

Für die Ableitung der Werte wurden die Analysedaten von AGÖF-Instituten herangezogen. Anders als bei den VOC-Richtwerte wurden nicht nur Daten herangezogen, bei denen die Probenahme durch AGÖF-Institute selber durchgeführt wurde, sondern auch Daten aus Proben, die den Instituten nach Anleitung zur Probenahme zugesandt wurden. Sie entstammen zum überwiegenden Teil Privathaushalten. Zu einem Anteil von etwa 20% sind aber auch andere Gebäude (Schulen, Bürogebäude etc.) enthalten. Die Ergebnisse wurden von Daten, bei denen es sich nicht um normal genutzte Innenräume handelt (z.B. Produktionsstätten, Dachböden, ...) bereinigt. Die Daten stammen aus den Jahren 2002 bis 2007 und schreiben damit die alten Richtwerte mit einem Datenpool aus 1992-2002 fort.

Für die Auswertung zur Verfügung standen Daten, die mit unterschiedlichen analytischen Verfahren aus drei Staubfraktionen gewonnen wurden.

  • Feinstaub der Fraktion < 63µm
  • Staub aus Zwischenlagenstaubes
  • Staub der Fraktion < 2 mm

Um sicherzustellen, dass die Daten vergleichbare Ergebnisse liefern, wurden zunächst die Daten je Fraktion und Verfahren einzeln ausgewertet und die sich ergebenden Perzentile miteinander verglichen. Hierbei stellte sich heraus, dass die Häufigkeitsverteilun-gen der Fraktion < 63 µm und des Zwischenlagenstaubes im wesentlich übereingestimmt haben, während die Daten aus dem Staub < 2mm (ca. 500 Datensätze) zu wesentlich niedrigeren Perzentilwerten führten (Faktor 5-10). Dementsprechend wurden die Datensätze aus der Fraktion < 2 mm nicht in die Auswertung einbezogen. Referenzdaten für diese Fraktion werden im Umweltsurvey Kinder und Jugendliche des Umweltbundesamtes zur Verfügung gestellt.

Grundlage der Ableitung der neuen Orientierungswerte ist eine von der AGÖF organi-sierte Ringmessung einer realen Probe (Mischung aus etwa 20 belasteten Hausstäuben, Homogenisierung durch Sieben < 63 µm) aus dem Jahr 2004. Diese zeigt, dass beim Einsatz der von den AGÖF-Instituten eingesetzten Verfahren mit den Extraktionsmitteln

  • n-Hexan bzw. Cyclohexan/Aceton-Gemisch (1:1),
  • n-Hexan (100 %),
  • Etylacetat/ Cyclohexan (für Pyrethroide, Phosphorsäureester und einige weitere Biozide),

Dunabhängig von der Extraktion (kalt über Nacht, 45 min im Ultraschallbad, Soxhlett) und Detektion mittels massenselektivem Detektor (GC/MS), Elektroneneinfang- und Flammenionisations-Detektor (GC/ECD-FID) oder Phosphor-Stickstoff-Detektor (GC/PND) bzw. der HPLC/UV-vis (PAK) und der Derivatisierung von Phenolen wie PCP mittels Acetylierung bzw. Silylierung die Abweichungen zwischen den einzelnen AGÖF-Instituten in einem Bereich (einfache Standardabweichung) von ± 31% liegt. Im Folgenden sind die Auszüge der Ergebnisse der AGÖF-Institute dargestellt:

 

Tabelle 2: Ergebnisse der Ringmessung 2004

Labor 1 2 3 4 7 Teilnehmer > BG Mittel-wert Median Standard- abweichung abs. Standard- abweichung %
  [mg/kg] [mg/kg] [mg/kg] [mg/kg] [mg/kg]   [mg/kg] [mg/kg] [mg/kg] [%]
Chlorpyrifos 0,3   0,32 < 0,24   2 0,31 0,31 0,01 3,2%
DDT 0,3 1,72 0,72 1,2 0,6 5 0,91 0,72 0,50 54,9%
DDD 0,2 0,37 0,21   0,1 4 0,22 0,21 0,10 44,0%
DDE < 0,2 0,57 0,17   0,1 3 0,28 0,17 0,21 73,9%
Dichlofluanid < 0,2   0,23 0,28   2 0,26 0,26 0,03 9,8%
gamma-HCH (Lindan) 0,4 0,48 0,54 0,56   4 0,50 0,51 0,06 12,6%
Methoxychlor 0,3   0,75 0,73   3 0,59 0,73 0,21 35,0%
Pentachlorphenol (PCP) 1,2 2,17 3,3 1,49 3,3 5 2,29 2,17 0,88 38,4%
PCSD/PCAD 4,5   4,4     2 4,45 4,45 0,05 1,1%
Pyrethroide                    
Permethrin 14 31,3 5,5 12,5 13,7 5 15,40 13,70 8,53 55,4%
Piperonylbutoxid 2,8 7,51 < 2 4,2 3,3 4 4,45 3,75 1,84 41,2%
PCBs                    
PCB # 52 < 0,02 0,01 < 0,01   2 0,015 0,015 0,005 33,3%
PCB # 101 0,1 0,09 0,05 0,05 < 0,1 4 0,07 0,07 0,02 31,4%
PCB # 138 0,2 0,27 0,1 0,10 0,3 5 0,19 0,20 0,08 43,0%
PCB # 153 0,2 0,26 0,1 0,10 0,2 5 0,17 0,20 0,06 36,5%
PCB # 180 0,2 0,2 0,07 0,08 0,1 5 0,13 0,10 0,06 44,6%
Summe PCB (LAGA) 3,5 4,2 1,65 1,65 3,0 5 2,80 3,00 1,01 36,2%
PAKs                    
Naphthalin* < 0,2 0,26 0,45 0,21 0,2 4 0,28 0,24 0,10 36,0%
Acenaphthen* 0,4 0,06 0,12 0,12 < 0,1 4 0,18 0,12 0,13 75,5%
Fluoren* < 0,08 0,15 0,12 0,1 4 0,11 0,11 0,03 23,0%
Phenanthren* 4,7 5,17 3,3 4,9 6,2 5 4,85 4,90 0,93 19,2%
Anthracen < 0,17 0,22 0,15 0,2 4 0,19 0,19 0,03 14,6%
Fluoranthen 2,9 2,86 2,2 3,2 3,6 5 2,95 2,90 0,46 15,6%
Pyren 2,0 1,8 1,6 1,96 2,3 5 1,93 1,96 0,23 12,1%
Benz-(a)-anthracen 1,3 1,4 1,0 1,47 1,6 5 1,36 1,44 0,20 15,0%
Chrysen 1,9 1,7 0,9 1,53 2,6 5 1,73 1,74 0,55 31,7%
Benzo-(b)-fluoranthen 2,0 1,8 0,9 2,5 2,16 5 1,87 2,00 0,54 28,7%
Benzo-(k)-fluoranthen 0,6 1,35 0,65 0,83 1 5 0,89 0,83 0,27 30,7%
Indeno-(1,2,3-cd)-pyren 0,9 1,1 0,28 1,13 0,6 5 0,79 0,90 0,31 39,6%
Dibenz-(a,h)-anthracen 0,2 0,5 0,15 0,29 < 0,1 4 0,28 0,25 0,13 46,0%
Benzo-(ghi)-perylen 1,0 0,9 0,19 1,11 0,5 5 0,75 0,93 0,35 46,5%
Summe PAK 18,7 20,6 12,7 20,6 22,4 5 19,00 20,62 3,38 17,8%
Flammschutzmittel                    
Tris-(butoxyethyl)-phosphat (TEBP) 66,0 80,5 58 155 84,6 5 88,82 80,50 34,46 38,8%
Tris-(n-butyl)-phosphat (TnBP) < 0,66 0,86   0,3 3 0,61 0,66 0,23 38,2%
Tris-(2-chlorethyl)-phosphat (TCEP) 1,1 1,94 < 0,3 1,4 1,8 4 1,56 1,60 0,33 21,2%
Tris-(2-chlorisopropyl)-phosphat (TCPP) 2,0 3,5 < 0,3 2,7 2,5 4 2,67 2,60 0,53 19,7%
Weichmacher                    
Dimethylphthalat 6,2 7,35 5,1   12,3 4 7,74 6,78 2,75 35,6%
Diethylphthalat 22 22,3 14,6   27,9 4 21,70 22,15 4,72 21,8%
Benzylbutylphthalat 28 78,9 36   59,3 4 50,55 47,65 20,00 39,6%
Dibutylphthalat 76 102 29   78,3 4 71,33 77,15 26,47 37,1%
Diisobutylphthalat 72 79,9 53     3 68,30 72,00 11,29 16,5%
Di-(2-ethylhexyl)-phthalat (DEHP) 1200 749 707   515 4 792,75 728,00 251,13 31,7%
Di-n-octylphthalat 10   6,6   6,1 3 7,57 6,60 1,73 22,9%

 

Bezieht man die Ergebnisse der nicht AGÖF-Institute, die alle andere Extraktions-/ Auf-arbeitungsverfahren angewendet haben, in die Auswertung der Ringmessung mit ein, vergroßert sich die Standardabweichung auf ± 40 %, wobei dann ein Unterschied bis zum Faktor zehn zwischen den Einzelergebnissen und dem Mittelwert auftritt. Insofern können die Orientierungswerte, die nur aus Daten der o.g. Verfahren gewonnen wurden, für die Beurteilung mit anderen Extraktions-/ Aufarbeitungsverfahren gewonnenen Ergebnissen nicht oder nur eingeschränkt herangezogen werden.

5. Orientierungswerte

Im Folgenden werden die statistisch abgeleiteten Perzentile dargestellt. Werte kleiner der Bestimmungsgrenze wurden dabei gemäß der Bestimmungsgrenze der einzelnen Ver-fahren einsortiert. In der Tabelle werden die Zahl der zugrundeliegenden Datensätze sowie weitere Hinweise dargestellt. Aus Kapazitätsgründen konnten dabei nicht alle in der AGÖF zur Verfügung stehenden Datensätze berücksichtigt werden. Die ausgewerteten Datensätze sind jedoch als repräsentativ nzusehen. Für die Schwermetalle und einige organische Verbindungen wie Fettsäuren oder Moschusverbindungen konnte bisher keine Aktualisierung der Werte durchgeführt werden. Hier müssen mangels anderer Daten die Werte von 2004 weiterverwendet werden.
 

Der 50.-Perzentil stellt gemäß AGÖF-Konvention den Normalwert, der 90. Perzentil den Auffälligkeitswert da. Liegen Normalwert und Auffälligkeitswert in gleicher Höhe unterhalb der Nachweisgrenze, wird kein Wert für den Normalwert angegeben. Zur weiteren Information über Hintergrund- und Spitzenbelastung sind weitere Perzentile dargestellt. In der Spalte "Hinweise" werden Informationen bezüglich rechtlicher oder toxikologischer Einstufungen gegeben, die aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben. Dabei werden zunächst die Einstufungen (Carc.Cat., Muta.Cat, Repr.Cat.) gemäß EU dargestellt. Andere Einstufungen in TRGS 905 werden erwähnt.

 

Tabelle 3: Vorschlag für die AGÖF-Orientierungswerte 2007

          Normal-
wert
Auffällig-
keitswert
   
Perzentil     10 % 25 % 50 % 90 % 95 %; Hinweise
Bezeichnung CAS Nr. Anzahl            
Aldrin 309-00-2 698 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2 POP (Stockholmer Konvention)* , Carc.Cat.3
Bendiocarb 22781-23-3 684 < 0,3 < 0,3   < 0,3 < 0,3  
Bromophos 2104-96-3 1356 < 0,1 < 0,1   < 0,2 < 0,2  
Carbaryl 63-25-2 684 < 0,5 < 0,5   < 0,5 < 0,5 Carc.Cat.3
Chlordan alt, auch in OWVOC:5103-71-9
neu:57-74-9
755 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2 POP (Stockholmer Konvention)* , Carc.Cat.3
p-Chlor-m-kresol 59-50-7 1006 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,6 0,9  
5Chlor2methyl4isothiazolin3on 026172-55-4 990 < 0,5 < 0,5   < 0,5 < 0,5  
1-Chlornaphthalin 90-13-1 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
2-Chlornaphthalin 91-58-7 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
Chlorpyrifos 2921-88-2 1365 < 0,1 < 0,2 < 0,2 0,4 0,87  
Chlorthalonil 1897-45-6 990 < 0,3 < 0,3   < 0,3 < 0,3 Carc.Cat.3
p,p'-DDT 50-29-3 1374 < 0,1 < 0,3 < 0,3 0,7 1,7 POP (Stockholmer Konvention)*; Herstellungs- und in Verkehrbringungsverbot (ChemVerbotsV ), Immunsuppressiv, endokrin, Carc.Cat.3
o,p'-DDT 50-29-3 929 < <   < 0,1 0,4 Stockholmer Konvention* ; Immunsuppressiv, endokrin , Carc.Cat.3
p,p'-DDE 72-55-9 1374 < 0,1 0,11   0,2 0,3 Immunsuppressiv, endokrin
p,p'-DDD 72-54-8 1068 < 0,1 < 0,1   < 0,2 0,3 Immunsuppressiv, endokrin
Diazinon 333-41-5 1356 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,5 < 0,5  
Dicofol 115-32-2 684 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
Dichlofluanid 1085-98-9 1368 < 0,1 < 0,1   < 0,3 < 0,3  
p-Dichlorbenzol 106-46-7 684 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2 Carc.Cat.3
Dichlorphos/Naled 63-73-7 984 < 0,3 < 0,3   < 0,3 < 0,3  
Dieldrin 60-57-1 1361 < 0,1 < 0,1   < 0,2 < 0,2 POP (Stockholmer Konvention)* ; Gefahrenwert für Kleinkinder 0,2 mg/kg**, Carc.Cat.3
a-Endosulfan 959-98-8 990 < 0,3 < 0,3   < 0,3 < 0,3  
b-Endosulfan 33213-65-9 990 < 0,4 < 0,4   < 0,4 < 0,4  
Endrin 72-20-8 1054 < 0,1 < 0,1   < 0,3 < 0,3 POP (Stockholmer Konvention)*
Eulan (PCSD/PCAD)   1362 < 0,5 < 0,5 < 0,5 3,6 11  
Fenobucarb 3766-81-2 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
Furmecyclox 60568-05-0 1005 < 0,4 < 0,4   < 0,4 < 0,4  
Heptachlor 76-44-8 1054 < 0,1 < 0,1   < 0,2 < 0,2 POP (Stockholmer Konvention)*
Heptachlorepoxid 1024-57-3 698 < 0,3 < 0,3   < 0,3 < 0,3 POP (Stockholmer Konvention)*
Hexachlorbenzol 118-74-1 1360 < 0,1 < 0,1   < 0,2 < 0,2 Carc.Cat.2
Lindan (g-HCH) 58-89-9 1372 < 0,1 < 0,1 < 0,1 0,3 0,7 TRGS 905 K3
a-HCH 319-84-6 684 < 0,1 < 0,1   < 0,1 < 0,1 Carc.Cat.3
b-HCH 319-85-7 1054 < 0,1 < 0,1   < 0,2 < 0,2 Carc.Cat.3
d-HCH 319-86-8 915 < < < < 0,1 < 0,1  
Malathion 121-75-5 1050 < 0,3 < 0,3 < 0,3 < 0,5 < 0,5  
Methoxychlor 72-43-5 1370 < 0,2 < 0,3 < 0,3 0,85 2,9  
2-Octyl-2H-isothiazol-3-on 26530-20-1 990 < 0,5 < 0,5   < 0,5 < 0,5  
Omethoat 1113-02-6 559 < <   < 0,2 <  
Parathion-ethyl (E605 56-38-2 1004 < <   < 0,2 <  
Pentachlorphenol - PCP 87-86-5 1371 < 0,1 < 0,2 < 0,2 1,5 3,2 < 1 mg/kg: Unbelastet nach PCP - Richtlinie, Carc.Cat.3, TRGS 905 K2
Phosmet 732-11-6 545 < <   < 0,2 <  
Phoxim 14816-18-3 545 < <   < 0,2 <  
Piperonylbutoxid (PBO) 51-03-6 990 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,8 2,2 Synergist für Pyrethroide
Pirimiphos-methyl 29232-93-7 545 < < < < <  
Propiconazol 60207-90-1 990 < 0,3 < 0,3   < 0,3 < 0,3  
Propoxur 114-26-1 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
Tebuconazol 107534-96-3 990 < 0,4 < 0,4   < 0,4 < 0,4 Repr.Cat.3
Tetrachlorvinphos 22248-79-9 684 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
Tolylfluanid 731-27-1 990 < 0,3 < 0,3   < 0,3 < 0,3  
Allethrin 584-79-2 1358 < 0,3 < 0,3 < 0,3 < 0,5 < 0,5 Immunsuppressiv mit PBO
Bioresmethrin 28434-01-7 1052 < 0,3 < 0,3 < 0,3 < 0,5 < 0,5  
Cyfluthrin 68359-37-5 1358 < 0,5 < 0,5 < 0,5 < 0,5 < 0,5 Immunsuppressiv mit PBO
Cyhalothrin 68085-85-8 559 < <   < 0,5 <  
Cypermethrin 52315-07-8 1358 < 0,5 < 0,5   < 0,6 < 0,6 Immunsuppressiv mit PBO
Deltamethrin 52918-63-5 1358 < 0,5 < 0,5   < 0,5 < 0,5 Immunsuppressiv mit PBO
Fenvalerat 51630-58-1 1358 < 0,5 < 0,5   < 0,5 < 0,5 Immunsuppressiv mit PBO
Permethrin 52645-53-1 1371 < 0,3 < 0,3 < 0,5 6 21 Immunsuppressiv mit PBO
Phenothrin 26002-80-2 1004 < 0,3 < 0,3   < 0,3 < 0,3 Immunsuppressiv mit PBO
Pyrethrin (Summe I + II) 121-21-1(I)
121-29-9(II)
1004 < 1 < 1   < 1 < 1 Immunsuppressiv mit PBO ; Allergen
Tetramethrin 7696-12-0 1359 < 0,3 < 0,3 < 0,3 < 0,5 < 0,5  
Summe Pyrethroide   990 < < < 9,9 31  
PCB Nr. 28 7012-37-5 1257 < 0,01 < 0,1   < 0,1 < 0,1 Stockholmer Konvention* ; ChemVerbotsV
PCB Nr. 52 35693-99-3 1256 < 0,01 < 0,1   < 0,1 < 0,1 Stockholmer Konvention* ; ChemVerbotsV
PCB Nr. 101 37680-73-2 1259 < 0,01 < 0,1 < 0,1 0,1 0,3 Stockholmer Konvention* ; ChemVerbotsV
PCB Nr. 138 35065-28-2 1259 < 0,01 < 0,1 < 0,1 0,3 0,7 Stockholmer Konvention* ; ChemVerbotsV
PCB Nr. 153 alt: 35065-27-1?oder
neu: 74472-44-9
1259 < 0,01 < 0,1 < 0,1 0,3 0,67 Stockholmer Konvention* ; ChemVerbotsV
PCB Nr. 180 35065-29-3 1258 < 0,01 < 0,1 < 0,1 0,2 0,5 Stockholmer Konvention* ; ChemVerbotsV
PCB Summe nach LAGA - 1260 < < < 4,5 12,5 Herstellungs- und in Verkehrbringungsverbot (ChemVerbotsV ) Grenzwert 50 mg/kg
Naphthalin 91-20-3 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2 Carc.Cat.3
Acenaphthylen 208-96-8 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
Acenaphthen 83-32-9 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
Fluoren 86-73-7 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,2  
Phenanthren 85-01-8 990 < 0,2 < 0,2 0,3 1,7 3,9  
Anthracen alt: 191-26-4?oder
neu: 120-12-7
990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 < 0,3  
Fluoranthen 206-44-0 990 < 0,2 < 0,2 0,2 1,5 3,6  
Pyren 129-00-0 990 < 0,2 < 0,2 0,2 1,1 2,2  
Benz-(a)-anthracen alt: 92-24-0oder?
neu: 56-55-3
990 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,4 0,9 Carc.Cat.2
Chrysen 218-01-9 990 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,6 1,3 Carc.Cat.2 , Muta.Cat.3
Benzo-(b)-fluoranthen 205-99-2 990 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,8 1,8 Carc.Cat.2
Benzo-(k)-fluoranthen 207-08-9 990 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,3 0,6 Carc.Cat.2
Benzo-(a)-pyren 50-32-8 1240 < 0,1 < 0,2 < 0,2 0,3 0,6 50 mg/kg, Grenzwert für Einstufung als Krebserregender Arbeitsstoff (TRGS 905) , Carc.Cat.2 , Muta.Cat.2, Repr.Cat.2
Indeno-(1,2,3-cd)-pyren 193-39-5 990 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,3 0,6  
Dibenz-(ah)-anthracen 53-70-3 990 < 0,2 < 0,2   < 0,2 0,2 Carc.Cat.2
Benzo-(ghi)-perylen 191-24-2 990 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,4 0,9  
Summe PAK nach EPA - 1028 < < 0,7 7,4 19,3  
Tris(2-chlorethyl)phosphat(TPP) 115-96-8 1208 < 0,1 < 0,5 < 0,5 3,4 8 Karzinogen , Carc.Cat.3 , TRGS 905: K2
Tris-chlorpropyl-phosphat 13674-84-5 1175 < 0,1 < 0,5 1,2 8,1 16  
Tris-2,3-dichlor(iso)propyl-phosphat 13674-87-8 1200 < 0,1 < 0,5 < 0,5 0,7 1,7  
Tri-ethyl-phosphat 78-40-0 545 < <   0,2 <  
Tri-butyl-phosphat (TnBP) 126-73-8 990 < 0,5 < 0,5 < 0,5 0,9 1,3 Carc.Cat.3
Tris(2-ethylhexyl)phosphat (TEHP) 78-42-2 990 < 0,5 < 0,6   < 0,5 0,7 Herstellungs- und In-Verkehrbringungsverbot (ChemVerbotsV )
Tris(2-butoxyethyl)phosphat (TBEP) 78-51-3 1218 0,18 0,9 3,7 73 205  
Tri-phenyl-phosphat 115-86-6 684 < 0,5 < 0,5 0,7 3,3 7,1  
Dimethylphthalat 131-11-3 942 < 2 < 2 < 2 < 5 < 5 Reizstoff
Diethylphthalat 84-66-2 942 < 2 2,5 < 5 79 170  
Dibutylphthalat 84-74-2 952 8,8 19 41 240 389 Repr.Cat.2 , Repr.Cat.3
Diisobutylphthalat 84-69-5 954 < 5 12 31 300 460  
Benzylbutylphthalat 85-68-7 947 2,9 < 5 12 150 310 Repr.Cat.2 , Repr.Cat.3
Dioctylphthalat 117-84-0 752 < 2 < 2 < 2 5,3 13  
Di(2-ethylhexyl)phthalat 117-81-7 960 100 210 (430)*** (2320)*** 3500 Repr.Cat.2, hormonell wirksam; Richtwerte für am Boden spielende Kleinkinder: 250 mg/kg (B.A.U.C.H. 1991), 100 mg/Kg (IFAU 2004)
Diisononylphthalat 28553-12-0 755 < 10 22 62 380 750  
Methylmercapto)benzothiazol 615-22-5 990 < 0,3 < 0,3   < 0,3 0,5  
Nikotin 54-11-5 990 < 0,5 < 0,5 2 50 100  
Phthalsäure/-anhydrid**** 85-44-9 1025 1,2 2,6 5,9 35 52  

 

* Als POP ("persistent organic pollutants") werden organische Chemikalien bezeichnet, die ein bestimmtes Profil an Umwelteigenschaften aufweisen:

  • langsame Abbaubarkeit in der Umwelt
  • Anreicherung im Körper vom Menschen, Tieren und Pflanzen
  • toxische oder ökotoxische Wirksamkeit
  • Potential zum weiträumigen Transport

 

Das Stockholmer Übereinkommen ist es ein globales Abkommen zur Beendigung oder Einschränkung der Produktion, Verwendung und Freisetzung von POPs und trat am 17. Mai 2004 in Kraft.

( vgl. www.umweltbundesamt.de/chemikalien/pops.htm)
 

** gemäß Staubaufnahmemodell für Kleinkinder gemäß Bundesgesundheitsblatt 1-99, S. 88, Bekanntmachungen des WaBoLu des Umweltbundesamtes: "DDT in Housings"
*** siehe Anmerkung 6
**** Phthalsäure (durch Wasserabspaltung im Injektor) und Phthalsäureanhydrid werden gaschromatographisch als Phthalsäureanhydrid (Summenwert) erfasst. Es kann daher nicht auf die Ausgangsverbindung geschlossen werden. Bei Überschreitung des Auffälligkeitswertes oder bei gutachterlicher Einschätzung einer Phthalsäureanhydrid-Relevanz (sensibilisierende Substanz) ist die Analyse mittels HPLC zur differenzierenden Bestimmung von Phthalsäure und Phthalsäureanhydrid im Hausstaub, Material oder der Raumluft durchzuführen.

6. Anmerkungen

Der Vergleich der Orientierungswerte 2004 und 2007 ergibt keine wesentlichen Unterschiede. Es können jedoch Tendenzen festgestellt werden:

  1. Das streng statistische Verfahren führt zu einer vermehrten Zahl von Orientierungswerten unterhalb der Bestimmungsgrenze. Für die Werte 2004 wurden Subgruppen von Verfahren besserer Nachweisgrenzen gebildet, so dass mehr Werte für Normal- und Auffälligkeitswerte oberhalb der Bestimmungsgrenze angegeben werden konnten.
  2. Die Konzentration klassischer Pestizide wie Lindan, DDT und Methoxychlor nimmt zwischen 2004 und 2007 deutlich ab. Bezüglich DDT könnte dies aber an einer Unterrepräsentierung der neuen Bundesländer liegen.
  3. Die Konzentration von Polychlorierten Biphenylen(PCB) nimmt ebenfalls ab, während der Konzentrationen an PAK durchschnittlich gleich bleiben.
  4. Die Konzentration von Permethrin bleibt nahezu konstant.
  5. Im Bereich der Tris-Phosphate gibt es eine deutliche Tendenz des Ersatzes des als mittlerweile als krebserregend eingestuften Flammschutzmittel und Weichmachers ris(2-chlorethyl)phosphat (TCEP) (deutlich abnehmende Konzentration) zum weniger umfassend untersuchten Tris(monochlorpropyl)phosphat (TCPP) mit deutlich zunehmender Konzentration. Auch die Konzentration des hauptsächlich als Rutschhemmer/Glanzstoff in Pflegeversiegelungen von glatten Bodenbelägen, aber auch als Weichmacher für manche für einige Synthese-Kautschuktypen eingesetzten Tris(2-butoxyethyl)phosphat (TBEP) ist weiter angestiegen, während die Konzentration von Tri-butyl-phosphat deutlich gesunken ist.
  6. Bei den Phthalaten sind insbesondere DEHP und die Diisononylphthalate zu beachten. Während für letzteres aufgrund ihres zunehmenden Einsatzes als Ersatz für das in Verruf geratene DEHP zum ersten MalOrientierungswerte erstellt wurden, hat auch die Konzentration von DEHP zugenommen. Für DEHP liegen die Staubgehalte erheblich oberhalb der toxikologisch für Kleinkinder abgeleiteten Richtwerte.
  7. Insbesondere bei DEHP liegt eine sehr große Abhängigkeit der Staubkonzentrationen von der Extraktionsmethode vor, da unterschiedliche Extraktionsmethoden im Staub vorhandene PVC-Partikel unterschiedlich berücksichtigen, was die Variationen des Extraktionsmittels in von PVC-Böden abgesaugten Stäuben zeigt. Insbesondere die Lösemittelgemische, die Aceton enthalten, berücksichtigen auch das im PVC-Abrieb enthaltene DEHP, während andere Verfahren aus dem Hausstaub nur das sekundär absorbierte DEHP berücksichtigen. Da der in der AGÖF-Ringmessung eingesetzte Mischstaub nur zum geringen Teil von PVC-Böden stammt und damit überwiegend sekundär gebundenes DEHP enthält, kann die hier festgestellte, relativ geringe Standardabweichung eine falsche Sicherheit in Bezug auf die Analytik von Staub von PVC-Böden vortäuschen. Dies sollte bei der Heranziehung der o.g. Normal- und Auffälligkeitswerte berücksichtigt werden, weshalb diese eingeklammert dargestellt werden.

7. Literatur

ALAB 2004: Hott et. al.: Konzentrationsänderungen von VOC in Innenräumen im Zeitraum von 1989 – 2003 - Konsequenzen für statistisch basierte Bewertungsmodelle in Umwelt, Gebäude & Gesundheit- Innenraumhygiene, Raumluftqualität und Raumklima, Hrsg. Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF), Springe-Eldagsen 2004.
 

AGÖF 2004: AGÖF-Orientierungswerte für Inhaltsstoffe von Raumluft und Hausstaub, in Umwelt, Gebäude & Gesundheit - Innenraumhygiene, Raumluftqualität und Raumklima, Hrsg. Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF), Springe-Eldagsen 2004.
 

AnBUS (1998): Pöhner A, Simrock S, Thumulla J, Weber S, Wirkner T: Hintergrund-belastung des Hausstaubes von Privathaushalten mit mittel- und schwerflüchtigen organischen Schadstoffen. AnBUS e.V., Zusammenfassungen in Zeitschrift für Umweltmedizin 6 (1998) 337-45 und in Diel F; Feist W; Krieg HU, Linden, W (Hrsg.): Ökologisches Bauen und Sanieren. C.F. Müller (Heidelberg 1998) 122-7
 

AnBUS (2002): Forschungsprojekt zur Reproduzierbarkeit von Hausstaubuntersuchun-gen, bisher nicht veröffentlicht
 

ARGUK (2005): W. Maraun , AGÖF-Orientierungswerte für den Hausstaub, in Qualitätsziele für die Raumluft –Innenraumstandards, Dokumentation des Fachkolloquiums der AGÖF am 13. Januar 2005 in Bremen, Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) Springe 2006
 

B.A.U.C.H. (1991): Analyse und Bewertung der in Raumluft und Hausstaub vorhandenen Konzentrationen der Weichmacherbestandteile Diethylhexylphthalat (DEHP) und Dibuthylphthalat (DBP); Berlin 1991 sowie Forschungs- und Beratungs-institut Gefahrstoffe (FoBiG): Humantoxikologische Bewertung von Di-2-(ethyl)-phtalat(DEHP) und Di-n-butylphtalat (DBP) - Ableitung von Orientierungswerten; Freiburg 1991
 

Kersten 2002: Kersten W, Reich T: Schwer flüchtige organische Umweltchemikalien in Hamburger Hausstäuben. Gefahrstoffe - Reinhalt. Luft 63 (2002) 85-91
 

IFAU (2004): M. Binder und H Obenland: Literaturstudie zum Vorkommen und zur Expositions- und Risikoabschätzung von Di(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) im Innenraum, Juli 2004, www.ifau.org/download/IfAU-%20DEHP-2004.pdf
 

Walker 1999: Walker G, Hostrup O, Hoffmann W, Butte W: Biozide im Hausstaub: Ergebnisse eines repräsentativen Monitorings in Innenräumen. Gefahrstoffe - Reinhalt. Luft 59 (1999) 33-41

 

 



© AGÖF Stand: 12.09.2007