(Stand 12.11.2020)
|
Die AGÖF hat im Rahmen ihres Arbeitskreises Hausstaub einen Leitfaden "Hausstaubuntersuchungen auf chemische Parameter" - Mittel- und schwerflüchtige
organische Verbindungen (SVOC) und Schwermetalle erarbeitet. Themen des Leitfadens sind Anwendungsbereiche, Grundlagen, Begriffsbestimmungen und Ziele von Hausstaubuntersuchungen. Der Anwendungsbereich
umfasst die staubgebundenen Substanzen der mittel- bis schwerflüchtigen SVOC (im Folgenden als PBM - particulate bounded matter - bezeichnet) und
Schwermetalle. Erläutert werden die Bereiche Messstrategien und Probenahmetechniken, weitere Kapitel bieten Fachinformationen zu den Themen Analytik
und Bewertungen.
Hierin nicht enthalten sind die "AGÖF-Orientierungswerte für mittel- und schwerflüchtige organische Verbindungen und Schwermetalle im Hausstaub".
Diese wurden im Jahr 2004 erstmals veröffentlicht und im Jahr 2007 durch die vorläufigen AGÖF-Orientierungswerte mit dem Stand 2007 ergänzt bzw. ersetzt.
Mit dem AGÖF-Leitfaden für Hausstaubuntersuchungen sollen dem Sachverständigen Hilfestellungen zur Durchführung und Bewertung von Staubuntersuchungen
geboten werden, insbesondere da nach dem Rückzug der VDI 4300 Blatt 8:2001-06 "Messen von Innenraumluftverunreinigungen - Probenahme von Hausstaub"
eine Regelungslücke entstanden ist. Ein weiteres Problem aus Sicht der AGÖF ist, dass die Thematik der mittel- und schwerflüchtigen organischen
Verbindungen und Schwermetalle im Hausstaub immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit in der Fachöffentlichkeit und im Bereich der Forschung- und
Entwicklung findet.
Gerade in Gebäuden entstammt eine Vielzahl von Schadstoffen diesem mittel- bis schwerflüchtigen Bereich, die sich im Wesentlichen an
den Staubpartikeln anlagern. Mit der Analyse von Hausstaub lässt sich aufzeigen, welchen mittel- und schwerflüchtigen Substanzen die Bevölkerung
ausgesetzt ist. Die im Hausstaub ermittelten Konzentrationen können somit als Indikator für die Exposition der Bevölkerung mit Schadstoffen
betrachtet werden. Mit der inhalativen, dermalen und oralen Aufnahme von Hausstaub durch die Raumnutzer gelangen die an und in den Staubpartikeln
befindlichen Schadstoffe in den Organismus.
Vermehrt hiervon betroffen sind Babys und Kleinkinder. Sie befinden sich näher am Boden und nehmen den abgelagerten Staub eher durch Einatmen
und auch durch Hand- und Mundkontakt mit Spielzeugen auf. Durch eine schnellere Stoffwechselrate und eine großere Oberfläche im Vergleich zu
Erwachsenen sind sie in besonderem Maße gegenüber den toxischen Wirkungen von Umweltschadstoffen empfindlich. Deshalb sieht die AGÖF auch gerade
im Bereich der toxikologischen Bewertung von Staub erheblichen Forschungs- und Handlungsbedarf.
Der Entwurf des AGÖF-Leitfadens für Hausstaubuntersuchungen wurde erstmals beim 12. AGÖF-Fachkongress "Umwelt, Gebäude & Gesundheit: 'Neu-'
und Altlasten, Innenraumhygiene, Gerüche" im Oktober 2019 in Hallstadt bei Bamberg der Öffentlichkeit zur Stellungnahme vorgestellt,
Anregungen, Ergänzungen und Stellungnahmen sind bis zum 31.03.2020 eingereicht und bearbeitet worden.
© AGÖF Stand: 04.03.2021