• Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute - AGÖF

    Stellungnahme der AGÖF zur Richtlinie VDI 6202-3 - Asbest

    VDI-Richtlinie 6202-3 - Schadstoffbelastete bauliche und technische Anlagen, Asbest – Erkundung und Bewertung

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    Veröffentlicht: endgültige Version des AGÖF-Leitfadens

    Hausstaubuntersuchungen auf chemische Parameter" (SVOC, Schwermetalle, POM)

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1. AGÖF-Laborvergleichsmessung für "Mittelflüchtige organische Verbindungen (SVOC)"

 

Foto-AGÖF-Laborvergleichsmessung-VOC-2014

1. Durchführung
2. Vorgehensweise statistische Auswertung
3. Ergebnisse Rohdaten
4. Auswertung Messergebnisse Florisil + PU-Schaum
5. Auswertung Messergebnisse Florisil
6. Auswertung Messergebnisse PU-Schaum
7. Erste Erkenntnisse

PDF-Version der Auswertung der AGÖF-Laborvergleichsmessung SVOC 2013

Im Rahmen des 10. AGÖF-Fachkongresses wurde im September 2013 die erste Laborvergleichsmessung für "Mittelflüchtige organische Verbindungen (SVOC)" in Nürnberg durchgeführt. Gemessen wurde in einer Turnhalle, deren Hallenluft relevanten Konzentrationen Polychlorierte Biphenyle (PCB) enthielt, so dass die Laborvergleichsmessung auf PCB durchgeführt werden konnte.

1. Durchführung

Der Ringversuch fand in einer provisorisch sanierten Turnhalle der Stadt Fürth am 26.10.2013 zwischen ca. 09:00 und 13:00 Uhr statt. Die Turnhalle wurde am Vorabend gelüftet und anschließend wurden die Fenster verschlossen gehalten. Auf eine weitere Konditionierung wurde verzichtet. Die Messungen erfolgten gleichzeitig im genannten Zeitrahmen, die Probenahmedauer betrug dabei 3 - 4 Stunden. Die Türen der Halle waren während der Probenahme weitgehend verschlossen. Mit Hilfe von zwei Gebläsen wurde eine gleichmäßige Luftumwälzung innerhalb der Turnhalle sichergestellt.

2. Vorgehensweise statistische Auswertung

  • Alle Messergebnisse, die unter ihrer jeweiligen Bestimmungsgrenze liegen, werden hal-biert, um einen Zahlenwert für die statistische Auswertung zu erhalten. Für die Proben 1-4 wurden die Ergebnisse unterhalb der Bestimmungsgrenze entfernt, da die Bestimmungsgrenze zu hoch liegt.
  • Für die Rohdaten werden zunächst der Mittelwert und die Standardabweichung berechnet. Anhand der Standardabweichung und unter der Annahme einer Normalverteilung wird das Konfidenzintervall (Vertrauensbereich) bestimmt.
  • Als Ausreißer werden alle Werte angesehen, die mit der Irrtumswahrscheinlichkeit α = 5% außerhalb des Konfidenzintervalls liegen. Da es sich hierbei um eine zweiseitige Ver-trauensgrenze handelt, liegen alle Ausreißer außerhalb des Bereichs Mittelwert +/- 1,96 x Standardabweichung.
  • Der "Ausreißertest" wird nach der Entfernung eines Ausreißers und der Neuberechnung von Mittelwert und Standardabweichung so lange wiederholt, bis keine Ausreißer mehr vorliegen und somit alle Messwerte innerhalb des Intervalls Mittelwert +/- 1,96 x Standardabweichung liegen.
  • Für die Daten ohne Ausreißer werden der Mittelwert und die Standardabweichung neu berechnet. Zur weiteren Aufbereitung der Daten werden die Ergebnisse nach ihrer Abweichung vom Mittelwert farbig aufbereitet. Die einzelnen Farben bedeuten dabei:
    • ROT: Ausreißer liegt außerhalb des Konfidenzintervalls MW +/- 1,96 x Stabw. (α = 5%)
    • ORANGE: Messwerte liegen außerhalb des Konfidenzintervalls MW +/- 1,64 x Stabw. (α = 5%) aber innerhalb des Intervalls MW +/- 1,96 x Stabw. (α = 5%)
    • GELB: Messwerte liegen außerhalb des Konfidenzintervalls MW +/- 1,28 x Stabw. (α = 20%), aber innerhalb des Intervalls MW +/- 1,64 x Stabw. (α = 10%)
    • BLAU: Messwerte liegen außerhalb des Konfidenzintervalls MW +/- 0,67 x Stabw. (α = 50%), aber innerhalb des Intervalls MW +/- 1,28x Stabw. (α = 20%)
    • GRÜN: Messwerte liegen innerhalb des Konfidenzintervalls MW +/- 0,67 x Stabw. (α = 50%)
    • In der Auswertung werden die jeweiligen Intervallgrenzen für die jeweilige Sub-stanz als Zahlenwert angegeben
    • Folgende Grafik verdeutlicht nochmals die Lage der einzelnen Kategorien:

      Tabelle-AGÖF-Laborvergleichsmessung-SVOC-2013-Kategorieeinteilung

  • Die Messwerte werden einmal unabhängig vom Probenahmemedium ausgewertet. Zur weiteren Auswertung erfolgt eine getrennte Betrachtung von Florisil- und PU-Schaum-Proben.

3. Ergebnisse Rohdaten

Tabelle-AGÖF-Laborvergleichsmessung-SVOC-2013-Ergebnisse Rohdaten

4. Auswertung Messergebnisse Florisil + PU-Schaum

Tabelle-AGÖF-Laborvergleichsmessung-SVOC-2013-Messergebnisse Florisil+PU-Schaum

5. Auswertung Messergebnisse Florisil

Tabelle-AGÖF-Laborvergleichsmessung-SVOC-2013-Messergebnisse-Florisil

6. Auswertung Messergebnisse PU-Schaum

Tabelle-AGÖF-Laborvergleichsmessung-SVOC-2013-Messergebnisse-PU-Schaum

7. Erste Erkenntnisse

  • Bezogen auf den Mittelwert lassen sich grundsätzlich mit PU-Schaum und Florisil bei der PCB-Summe nach LGA vergleichbare Ergebnisse erzielen (PU-Schaum: 555 ng/m³; Flori-sil: 451 ng/m³; alle: 541 ng/m³; jeweils ohne Ausreißer).
  • Bei der Streuung der Einzelergebnisse unterscheiden sich jedoch beide Methoden erheblich. Die relative Standardabweichung liegt für PU-Schaum bei 14%, während dies für Florisil bei 41% liegt (alle: 14%; jeweils ohne Ausreißer).
  • Bei der nachgewiesenen PCB-Zusammensetzung und -Konzentration ist es unerheblich, ob zusätzlich ein Glasfaserfilter eingesetzt wird.
  • Alle Ergebnisse, deren Gesamtsumme als Ausreißer deklariert wurde, sollten bezüglich ihres Messaufbaus und/ oder Laborverfahrens auf systematische Fehler hin untersucht werden.
  • Da in den meisten Fällen bei niedrigen Konzentrationen (betrifft vor allem PCB 153, 138, 180, 118) die Bestimmungsgrenze unterschritten wurde und zur Bewertung eine Konzen-tration in der halben Höhe der Bestimmungsgrenze angenommen wird, ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Verfälschung der Verteilungsfunktion anzunehmen. Vor diesem Hintergrund sind dann auch bei der individuellen Auswertung einzelne Ausreißer dieser Verbindungen zu interpretieren.



© AGÖF / Die Auswertung erfolgte über Jörg Thumulla, anbus analytik in Fürth, Stand 2013

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